Es ist Samstag Morgen, mein erstes wohlverdientes Wochenende als Azubine der Mechatronik. Alles tut weh, aber darunter mischt sich auch Stolz. Ich habe es geschafft, jeden Morgen um 5 aufzustehen, mich auf’s Fahrrad zu schwingen, den Regio zu nehmen, um dann um 8 am Schraubstock zu stehen und loszufeilen. Alleine das stundenlange Stehen ist eine Herausforderung, vom stundenlangen Feilen und Sägen mal ganz abgesehen. Jemand schonmal einen Fünfzehner Radius in Stahl gefeilt? Geht schon ganz schön auf die Hände und Arme. Na gut, denk ich mir, körperliche Schmerzen sind mir nicht fremd und vorbildliche Yogalehrerin, die ich so bin, mach ich zwischendurch eben mal ne Pause, geh mal kurz raus und mach ein paar Dehnübungen als Gegenbewegung. Also Vorbeuge, Schultern kreisen und die Hand an der Wand in Gegenbewegung zum verkrampften Feilen/Sägen/jegliches Werkzeug halten, als eine völlig entgeisterte Stimme plötzlich aus dem Off meine vorbildliche Zen-mäßige Selbstfürsorgeaktion stört:
„Was machst’n du da bitte? Versuchste die Wand zu halten oder watt?“